Wie soll Dünger am Besten ausgebracht werden, damit eine gleichmäßige Verteilung garantiert werden kann? Hierfür bieten sich verschiedene Methoden an: die klassische Variante der Verteilung des Düngers mit der Hand oder mit Hilfe von Geräten. Die gängigsten Geräte sind Kastenstreuer, Hand-Tellerstreuer oder Tellerstreuer-Wagen (Schleuderteller-Wagen).
1. Ausbringen des Düngers per Hand
Sehr kostengünstig - aber nicht sehr effizient - ist das Ausbringen von Dünger von Hand. Diese Methode erfordert Geschick und Übung, um ein gutes Düngeergebnis zu erzielen. Nur noch wenige Landwirte, Gärtner und Greenkeeper beherrschen diese Technik.
Bei der Ausbringung von Hand lässt sich der Dünger nur sehr schwer dosieren. An vielen Stellen des Rasens kann es daher zu einer deutlichen Überdüngung und damit zu Verbrennungen kommen. Andere Bereiche werden dagegen nicht oder nur unzureichend mit Dünger versorgt.
Diese Ausbringungsart eignet sich daher höchstens für sehr kleine Flächen oder Geübte.
2. Verteilen des Düngers mit einem Kastenstreuer
Weit verbreitet ist die Ausbringung des Rasendüngers mit dem Kastenstreuer. Das Düngemittel wird in den entsprechenden Behälter gefüllt und anschließend in gleichmäßigen Bahnen auf dem Rasen ausgebracht. Diese Möglichkeit lässt sich etwa mit dem Mähen des Rasens vergleichen, wo ebenfalls gleichmäßige Bahnen gezogen werden.
Bei Düngern mit einer geringen spezifischen Dichte, wie etwa relativ feinem Granulat, rieselt feines Streu sehr schnell und in Kurven oft unkontrolliert aus dem Kasten. Eine Verbrennung des Rasens durch Überdüngung an diesen Stellen ist dann meist nicht mehr zu umgehen.
Die Ausbringung mit einem Kastenstreuer erfordert grundsätzlich sehr akkurates Arbeiten. Bei den Bahnen die gefahren werden müssen, darf es zu keinen Überschneidungen oder zu Lücken zwischen den einzelnen Bahnen kommen. Oftmals sehen die Rasenflächen nach der Düngung sehr gescheckt aus. Vor allem in den Kurvenbereichen lassen sich die Bahnen selten genau einhalten, sodass es in den Innenkurven zu einer Überdüngung und in den Außenbereichen zu einer zu geringen Düngung der Fläche kommen kann. Auch ist die Einstellung der Dosierung am Streuer mehr Herausforderung als Hilfe und nur für sehr geübte Hobbygärtner nutzbar.
Kastenstreuer eignen sich lediglich für leicht zugängliche Flächen, die nach Möglichkeit quadratisch sind und von keinerlei Zwischenbewuchs, wie etwa Bäumen, Sträuchern oder Beeten gestört werden.
3. Die Verteilung des Rasendüngers mit Hilfe eines Hand Tellerstreuers
Hand-Tellerstreuer sind bereits für rund € 40 zu haben und lohnen sich damit schon für kleinere Rasenflächen. Grundsätzlich werden die Geräte in zwei Typen unterschieden: Die manuell per Hand betriebenen Geräte und die elektrischen, die mit einem Akku betriebenen werden.
Ein Nachteil bei dieser Variante ist die recht komplexe Dosierung. Hier bedarf es Fingerspitzengefühl, um die richtige Einstellung für den jeweiligen Düngertyp zu finden. Auf Grund der geringen Größe, welche sich ja für den Handgebrauch eignen soll, ist häufiges Nachfüllen des Düngemittels notwendig und zwischen den Arbeitsgängen durchaus lästig. Bei entsprechend dicker Körnung des Düngemittels kann die Arbeit mit dem manuell betriebenen Hand-Tellerstreuer daher schnell anstrengend werden. Es kommt immer wieder vor, dass beim Halten des Gerätes und gleichzeitigen Kurbeln die Mechanik verhakt und dadurch die Gleichmäßigkeit des Ausstreuens massiv beeinträchtigt wird. Die Folgen sind ebenfalls Über- oder Unterdüngung mit einer späteren unschönen Optik. Hinzu kommt, dass der verwendete Dünger in der Regel trocken ist, wodurch es bei dieser Methode zu einer starken Staubbildung kommen kann. Durch die Haltung der Geräte in der Körpermitte kommt es unweigerlich zum Einatmen von Dünger-Stäuben. Kommt noch Wind dazu, ist es nahezu unmöglich, während der Anwendung das Einatmen zu verhindern. Wie und in welcher Weise Düngerstaub schädlich für den Menschen ist, hängt vom Düngertyp ab.
Neben der Beeinträchtigung für den Anwender, wird der Staub – der die wichtigen Mikronährstoffe enthält – auch meist weit abgetragen, so dass die Nährstoffe nicht gleichmäßig dort ankommen wo sie nützlich sind. Dies wiederum macht die Arbeit auf größeren Flächen (ab ca. 100 qm) prinzipienbedingt schwieriger.
Somit ist ein Hand-Tellerstreuer vor allem für kleinere Rasenflächen bis max. 100 qm geeignet.
Wenn es denn ein Hand-Tellerstreuer sein soll, empfehlen wir die Variante mit Akku und elektrischem Antrieb. Die Anstrengung bei der Ausbringung wird reduziert, was die Gleichmäßigkeit bei der Verteilung fördert.
4. Die Nutzung eines Tellerstreuer-Wagens zum Ausbringen von Rasendünger nach dem Animatio-Prinzip
Für größere Rasenflächen, die gleichmäßig gedüngt werden sollen, empfiehlt sich die Nutzung eines Tellerstreuer-Wagens. Ein solides Gerät für den privaten Anwender ist z.B. der Animatio Blitz Tellerstreuer, aber ab 50 Euro sind auch andere geeignete Geräte im Handel erhältlich.
Die Bedienung des Tellerstreuers ist sehr simpel. Füllen Sie herfür einfach das Granulat ein, stellen Sie die korrekte Dichte des Granulats ein und schon kann die Arbeit beginnen. Hierbei empfiehlt es sich bei der Einstellung des Streuers auf 30 bis 40% der benötigten Fläche zu gehen. Dadurch kann gefahrlos die zu düngende Fläche ca. 3 mal überfahren und gedüngt werden.
Beispiel:
Das Vorgehen beginnt an der längsten Seite der Fläche. Am Ende der Bahn wird gewendet und leicht versetzt entlang der vorherigen Spur zurückgefahren – idealerweise mit etwas Überlappung. Dieses Vorgehen wird wiederholt, bis die gesamte Fläche abgedeckt ist. Zum Abschluss erfolgt die Ausbringung noch einmal im Kreuzgang, also quer zur ersten Richtung. Diese Methode sorgt für eine gleichmäßige und flüssige Verteilung des Düngers.
Das Animatio-Prinzip
Besonders hilfreich ist hier das sogenannte Animatio-Prinzip:
Statt viel Dünger auf einmal auszubringen, wird die Fläche mit kleiner Öffnung mehrfach überstreut. So gelangt nur wenig Dünger pro Durchgang auf den Rasen, was die Verteilung deutlich gleichmäßiger macht und Überdüngung verhindert.
Flexibilität in der Flächenform
Ein weiterer Vorteil: Anders als bei Kastenstreuern muss die Fläche nicht zwingend rechteckig oder hindernisfrei sein. Auch verwinkelte oder kurvige Rasenflächen lassen sich mit einem Tellerstreuer-Wagen problemlos bearbeiten.
Gute Orientierung und Vermeidung von Fehlern
Dank der besseren Sichtbarkeit der Fahrspuren behalten Anwender den Überblick, welche Bereiche bereits gedüngt wurden. Das reduziert die Gefahr von:
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Überdüngung einzelner Stellen
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Ausgelassenen Flächen ohne Düngemittel
Vorteile dieses Verfahrens im Überblick:
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Gleichmäßige Verteilung durch systematisches Arbeiten und Kreuzgang
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Reduzierte Überdüngungsgefahr durch mehrfaches, fein dosiertes Ausstreuen (Animatio-Prinzip)
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Geeignet auch für unregelmäßig geschnittene Flächen
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Geringeres Risiko von Doppelungen oder Lücken durch bessere Spurenerkennung
Düngetipps zum Abschluss
Der folgende Tipp gilt ausschließlich für Animatio-Dünger: Sie können aktuell jeden Animatio-Dünger zu jeder Zeit ausbringen. Egal ob es sehr heiß ist, der Rasen nass oder feucht, egal ob es regnet oder nicht. Die Animatio-Dünger verbrennen bei richtiger Vorgehensweise niemals den Rasen. Sie können sogar danach in Urlaub fahren und i.d.R. wird der Rasen danach bereits grüner sein. Klug ist es auch, den nächsten Regen abzuwarten, um den Dünger natürlich einzuschwemmen. Eine Alternative zu Regen bietet natürlich auch das Einwässern des Rasens. Denn nur durch ausreichend Wasser werden die Wirkstoffe wirklich und zügig aktiviert und kommen der Rasenfläche zu Gute.
Des Weiteren empfiehlt es sich, den Rasen vor der Düngung zu mähen und erst danach den Rasendünger auszubringen. So kann der Rasen die neuen Nährstoffe nach der Düngung nutzen und in sein neues Wachstum integrieren. Auch sollten Sie darauf achten, dass die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie an den darauffolgenden Tagen möglichst gering ist. Zu große Schwankungen verursachen Stress für den Rasen und dieser kann nicht in der gewünschten Art und Weise nachwachsen.
Noch gut zu wissen! Sollte eine lange Regenphase anstehen, warten Sie mit der Düngung noch eine Weile. Das Bodenleben kann durch die hohen Wassermengen keine Wirkstoffe aufnehmen und umwandeln. Somit wird der Rasen keinen Nutzen davon haben und Sie sparen sich das Geld. Das gilt im Übrigen grundsätzlich für jeden Dünger.
Stickstofflastige Dünger (Der N-Anteil ist deutlich höher als der K-Anteil (siehe N-P-K Angaben auf den Etiketten), sollten anfangs des Frühlings auch erst nach Abklingen der Nachtfröste erfolgen. Somit können pilzliche Infektionen deutlich reduziert werden; die meisten Infektionen hinterlassen jedoch kaum schwerwiegenden Schäden.